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„Die Schönste unter den Wolfsmilchgewächsen“…

Weiße Weihnachtssterne in der Adventszeit. Bild: SfE.

Weiße Weihnachtssterne in der Adventszeit. Bild: SfE.

So kann man den lateinischen Namen des Weihnachtssterns, Euphorbia pulcherrima, übersetzen. Namensgeber war der Botaniker Carl Ludwig Willdenow, der vom Anblick der sternförmigen Kronblätter sofort verzaubert war. Bei uns ist die Pflanze seit vielen Jahren auch als Adventsstern, Christstern oder Poinsettie bestens bekannt.

Entdeckt wurde die Wolfsmilch-Art ursprünglich in tropischen Laubwäldern Mexicos, Mittel- und Südamerikas. Neben den Hauptvorkommen von Sinaloa im Nordwestlichen Mexico bis ins südliche Guatemala gibt es vereinzelte, inselförmige Populationen im Küstengebirge entlang der pazifischen Küste. Weihnachtssterne gehören zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) und seine Wildformen lassen sich als immergrüne, ausdauernde Sträuche beschreiben. Denkt man an die uns bekannte Zier-Form, würde man beim Anblick der Pflanze in ihrer Heimat nicht schlecht staunen: Mit Wuchshöhen bis zu fünf Metern mit verholztem, oft verlängertem Stamm und Zweigen erinnern sie an exotische Bäumchen.

Weihnachtssterne – Beliebte Zimmerpflanzen zur Adventszeit

Wir kennen den Weihnachtsstern hingegen seit den 1950er Jahren als äußerst beliebte, in der kalten Jahreszeit saisonal angebotene Kulturpflanze, die besonders durch ihre sternenförmig angeordneten Blätter ideal in die Adventszeit passt. Mithilfe chemischer Hemmstoffe und dem begrenzten Raum für die Wurzeln wird der eigentlich in die Höhe strebende Strauch künstlich klein gehalten. Meist erreichen die als Topfpflanzen gezogenen Exemplare lediglich eine Höhe von maximal 60 Zentimetern und eine Breite von etwa 45 Zentimetern. Trotz der zeitlich recht stark begrenzten Saison, die in der Vorweihnachtszeit beginnt, zählt die Poinsettie weltweit zu den beliebtesten Zimmerpflanzen überhaupt. Die Sortenauswahl in der Adventszeit ist mittlerweile äußerst groß. Selbst Mini-Pflanzen im 6 cm Topf und Hochstämme sind erhältlich. Die Zuchtsorten punkten mit reichlicher Verzweigung und kompakt-buschigem Habitus.

Die Laubblätter des Weihnachtssterns sind das auffälligste Merkmal der Zierpflanze, die groß, lanzettlich oder spitz-eiförmig besonders ins Auge fallen. Besonders die bunten, rosettenförmig angeordneten Blätter an den Triebspitzen geben der Poinsettie ihr markantes Aussehen und führen dabei so machen Pflanzenliebhaber in den Irrtum. So halten viele Weihnachtsstern-Besitzer die farbenfrohen Sterne für die eigentlichen Blüten der Pflanze, tatsächlich handelt es sich lediglich um so genannte Hochblätter, die im Fachjargon auch als Brakteen bezeichnet werden. Während die Hochblätter der Wildformen stets rot gefärbt sind, gibt es in den Geschäften dank jahrelanger Zuchtbemühungen rosafarbene, gelbe, cremeweiße und auch panaschierte, also gemusterte Sorten. Bekommt man im Laden goldene, silberne oder blaue Christsterne zu Gesicht, sind diese mit absoluter Sicherheit eingefärbt. Auch silbriger oder goldener Glitzerstaub wird des Öfteren auf die Pflanzen gegeben, um deren farbige Hüllblätter noch spektakulärer in Szene zu setzen.

Wer etwas genauer hinschaut entdeckt rasch die eigentlichen Blütenstände der Poinsettie. In der Mitte der farbigen Hüllblätter befinden sich kleine, gelblich-grüne Strukturen die sich leicht mit Blütenstempeln verwechseln lassen. Paarweise oder einzeln angeordnet sitzen am Außenrand die lippenförmigen, Nektar spendenden Drüsen, von denen sich manches Fluginsekt anlocken lässt. Von Oktober bis in den Januar blühen Weihnachtssterne. Beim Kauf kann eine kurze Inspektion der Blüten Aufschluss über die Langlebigkeit der Pflanze geben. Sind diese noch geschlossen und wurden nicht mit Farbe besprüht, handelt es sich um einen besonders vitalen Christstern.

Einjährig gehalten, dann entsorgt – zu Unrecht

Wer in der Adventszeit Weihnachtssterne kauft, behält diese meist über die Feiertage, bis die besonders schönen, ausgefärbten Hochblätter von der Pflanze abgeworfen werden. Einjährig gehalten landet so manche Poinsettie dann ohne weiteres im Abfall. Doch der Abwurf der Brakteen bedeutet nicht das Lebensende der Pflanze – und sie wird zu Unrecht weggeworfen. Beim Weihnachtsstern handelt es sich um eine Kurztagspflanze. Wer weiß, was das bedeutet und ein paar Tipps zur Pflege beachtet, kann noch sehr lange etwas vom Weihnachtsstern haben – weit über die Festtage hinaus.

Kurztagspflanzen haben einen besonderen Rhythmus

Das besondere an Kurztagspflanzen ist das Wuchsverhalten. Nur wenn weniger als zwölf Stunden Tageslicht herrscht, bildet die Pflanze neue Blütenknospen und Hochblätter. Ab etwa Oktober ist in unseren Graden die Tag-Nachtgleiche vorüber und die Nacht ist länger als der Tag. Aber: Weihnachtssterne werden im Wohnraum gehalten, wo die Zierpflanzen in den meisten Fällen künstlichem Licht ausgesetzt sind, wenn die Sonne längst untergegangen ist. Die Reaktion der Pflanzen bei täglich mehr als zwölf Stunden Licht ist strikt. Die Blütenbildung wird eingestellt und neue Laubblätter bleiben grün gefärbt.

In den Gärtnereien werden die Pflanzen schon weit vor der Saison kultiviert. Sie gehen mit einem eigentlich simplen aber ebenso raffinierten Trick vor: Die Gartenhäuser werden mit Folien so abgedunkelt, dass den Pflanzen ein entsprechend kurzer Tag vorgespielt wird. Pünktlich zu den Weihnachtstagen landen so die prachtvollen Weihnachtssterne samt leuchtenden Brakteen und Blütenständen in den Läden. Daraus lässt sich ableiten, dass man sich sogar im Sommer an den wunderschönen Poinsettien erfreuen kann, wenn stetig für eine Abdunkelung gesorgt wird. Wer ab September den Pflanzen für zwei Monate täglich das Tageslicht zwischen 12 und 14 Stunden lang entzieht, simuliert die tropischen Lichtverhältnisse und kann am Weihnachtsabend frisch erblühte Weihnachtssterne präsentieren. Ein weiteres Beispiel für eine Kurztagspflanze ist die Schlumbergera, zu Deutsch Weihnachtskaktus.

Schön, aber mit Vorsicht zu handhaben!

Wie alle anderen Arten der Wolfsmilchgewächse, sondert auch der Weihnachtsstern bei Verletzung der Pflanzenteile einen milchigen, giftigen Saft ab. Dieser sorgt bei Berührung bereits für leichte Hautreizungen. In der Regel ist das Sekret auf der Haut zwar unbedenklich, aber es gibt empfindliche Menschen bei denen es zu allergischen Reaktionen kommen kann. Besonders bei Pflegearbeiten wie beim Umpflanzen in einen neuen Topf oder beim Schneiden der Poinsettie sollten deshalb Gartenhandschuhe getragen werden, um unnötigen Kontakt mit dem Milchsaft zu vermeiden. Falls Haustiere wie Hamster, Vögel, Kaninchen oder Katzen Teil des Haushalts sind, sollte der Standort besonders sorgsam ausgewählt werden. Knabbern die Tiere an der Pflanze kann es schnell zu Vergiftungen kommen. Platzieren sollte man den Christstern also außer Reichweite der kleinen Lieblinge.